Heilbronner Stimme vom 6.4.2000

Ein humorvoller Schauer der britischen Art

Von Uwe Grosser

"Die Frau in Schwarz": Gespenstergeschichte in den Kammerspielen des Theaters Heilbronn

Schon der Titel lässt ahnen, dass es gruselig wird: "Die Frau in Schwarz" heißt das Stück von Stephen Mallatratt, das heute um 20 Uhr in den Kammerspielen des Theaters Heilbronn Premiere hat.
Die Gespenstergeschichte nach einem Roman von Susan Hill ist seit 1989 ein ununterbrochener Renner im Londoner Fortune Theatre, was darauf hindeutet, dass dies Stück ganz in der beliebten Tradition der britischen Schauerliteratur steht, der es weniger um den Schlag in die Magengrube als um aufgestellte Nackenhärchen geht. Dazu gesellt sich ein ordentlicher Schuss britischen Humors, der das unheimliche Treiben auch für sanftere Gemüter erträglich macht.
Johannes Klaus, der zum fünften Mal am Berliner Platz Regie führt (" Wilhelm Tell", "Dienstag", "Die Vergewaltigung", "Die Ermordung des Isaak") und somit fast schon als Hausregisseur gilt, hatte gleich bei der ersten Lektüre "viel Spaß an dem Stück". Vor allem die Verknüpfung von Komik und Grusel hat ihn gereizt, "Die Frau in Schwarz" zu inszenieren.
Von der Handlung darf nicht allzu viel verraten werden. Nur so viel: Arthur Kipps behauptet, eine echte Gruselgeschichte erlebt zu haben, die ihn seit Jahren quält. Jetzt will er sie seiner Familie erzählen. Doch vorher soll ihn ein Schauspieler in die Kunst des Vortrags einweihen.
Dieses Treffen im Theater ist der Gegenstand des Stücks. Der Schauspieler übernimmt die Rolle von Kipps, der wiederum spielt alle anderen, und es entsteht eine Backstage-Comedy, gepaart mit der Gruselgeschichte. Und nach und nach wird das Geheimnis um "Die Frau in Schwarz" gelüftet, wobei sich die Realitätsebenen immer mehr verschieben.
Johannes Klaus hat seit 1. April eine Professur an der Schauspielschule in Bochum, die jetzt zur Folkwangschule Essen gehört. "Aber auf Dauer deshalb der Regiearbeit abschwören, das kann ich mir nicht vorstellen"

Es spielen Thomas Braus und Andreas Wobig. Bühne: Birgitta Weiss.